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Prozessfinanzierung – Chancen und Risiken für Investoren & Kläger

Prozessfinanzierung bedeutet, dass ein externer Prozessfinanzierer die gesamten Prozesskosten übernimmt. Im Erfolgsfall erhält er eine Beteiligung am Streitwert, bei Niederlage trägt er das volle Prozesskostenrisiko.
Für Unternehmen bedeutet dies eine finanzielle Entlastung, für Investoren die Chance auf zweistellige Renditen.

  • Drittfinanzierer übernimmt alle Prozesskosten, Beteiligung nur bei Erfolg
  • Geeignet für hohe Streitwerte & klare Erfolgsaussichten
  • Rendite: 20–40 %, Kapital aber langfristig gebunden

In diesem Artikel zeigen wir, wie Prozessfinanzierung funktioniert, welche Chancen und Risiken bestehen und wie sie in eine Investmentstrategie passt.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist Prozessfinanzierung? (Definition)
  • Wie Prozessfinanzierung funktioniert
  • Chancen der Prozessfinanzierung
  • Voraussetzungen für eine Prozessfinanzierung
  • Ablauf der Prozessfinanzierung in 5 Schritten
  • Rendite und typische Konditionen für Investoren
  • Prozessfinanzierer Nachteile & Risiken für Anleger
  • Markt für Prozessfinanzierung in Österreich
  • Prozessfinanzierung als Teil einer Investmentstrategie
  • Fazit zur Prozessfinanzierung
  • FAQ: Prozessfinanzierung

 

Was ist Prozessfinanzierung? (Definition)

Prozessfinanzierung – auch Prozesskostenfinanzierung genannt – ist ein Modell, bei dem ein Prozesskostenfinanzierer alle Kosten eines Verfahrens übernimmt. Nur bei Erfolg erhält der Finanzierer einen Anteil am zugesprochenen Betrag. Für Kläger entsteht so kein Prozesskostenrisiko.

Rechtliche Einordnung:
Die Zulässigkeit von Drittfinanzierung wurde in Österreich höchstrichterlich bestätigt. Der Obersten Gerichtshof (OGH 6 Ob 224/12b) bekräftigte 2013 ausdrücklich, dass Prozessfinanzierung rechtlich zulässig ist.

Eine neutrale, allgemeinverständliche Begriffserklärung zur Prozessfinanzierung (auch Prozesskostenfinanzierung) finden Sie außerdem bei Wikipedia.

 

Richterhammer auf Holztisch – Symbolbild für Prozessfinanzierung, Prozesskosten und rechtliche Entscheidungen.

Wie Prozessfinanzierung funktioniert

Ein externer Prozessfinanzierer übernimmt sämtliche Kosten des Verfahrens und trägt das volle Risiko. Dazu zählen:

  • Anwaltskosten und Rechtsberatung
  • Gutachterhonorare
  • Gerichtskosten
  • Kosten der Gegenseite

Ablauf im Kern:

  • Bei Erfolg: Der Finanzierer erhält einen vorher vereinbarten Anteil am Streitwert (meist zweistellig).
  • Bei Misserfolg: Der Prozessfinanzierer trägt die Verluste vollständig.

Damit ein Fall finanziert wird, prüfen Juristen und Finanzexperten die Erfolgsaussichten sehr genau. Nur Verfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Erfolg oder Vergleich werden übernommen.

Prozessfinanzierung vs. Rechtsschutzversicherung

Oft wird Prozessfinanzierung mit Rechtsschutz verwechselt. Der Unterschied:

  • Rechtsschutzversicherung deckt künftige Verfahren ab, meist mit vorher vereinbarten Bedingungen und Limitierungen.
  • Prozessfinanzierung übernimmt Kosten für einen bereits bestehenden Streitfall – mit Erfolgsbeteiligung.

Für Unternehmen und Anleger ist die Prozessfinanzierung besonders interessant, wenn hohe Kosten drohen und schnelle Liquidität benötigt wird.

 

Chancen der Prozessfinanzierung

Vorteile auf einen Blick

  • Zugang zum Recht ohne Vorkosten
  • Kein Prozesskostenrisiko
  • Attraktive Erfolgsbeteiligung
  • Geringe Korrelation zu Aktien/Anleihen

Chancen der Prozessfinanzierung für Unternehmen

Prozessfinanzierung bietet Unternehmen eine wertvolle Unterstützung: Sie ermöglicht den Zugang zum Recht, ohne eigene Rücklagen einsetzen zu müssen. Besonders bei hohen Prozesskosten entlastet sie die Liquidität und schafft Freiraum für das Kerngeschäft. 

Vorteile für Unternehmen:

  • Zugang zum Recht auch bei hohen Kosten
  • Kein finanzielles Risiko im Streitfall (Prozesskostenrisiko entfällt)
  • Unterstützung durch Experten bei der Einschätzung der Erfolgschancen
  • Strategische Durchsetzung von Ansprüchen gegen große Gegner (z. B. Versicherungen, Konzerne)
  • Zusätzliche Expertise und Transparenz durch den Prozessfinanzierer

Chancen der Prozessfinanzierung für Investoren

Für Geldgeber eröffnet die Prozessfinanzierung Österreich oder international eine alternative Anlageklasse. Im Kern handelt es sich um ein Investment, das nicht direkt von klassischen Märkten wie Immobilien oder Aktien abhängig ist.

Investoren beteiligen sich indirekt an den Erträgen erfolgreicher Klagen. Im Erfolgsfall fließen attraktive Renditen, da die Beteiligung am Streitwert üblicherweise im zweistelligen Prozentbereich liegt. Das Risiko besteht darin, dass bei einem negativen Urteil keine Ausschüttung erfolgt.

Doch gerade in einem diversifizierten Portfolio kann die Prozessfinanzierung Stabilität schaffen, weil die Renditen kaum mit traditionellen Anlageklassen korrelieren. Wer sein Geld klug anlegen möchte, findet hier eine spannende Ergänzung.

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Chancen der Prozessfinanzierung für Privatpersonen

Auch Privatpersonen können von Prozessfinanzierung profitieren – insbesondere bei Verfahren, die sie ohne externe Unterstützung aus Kostengründen nicht führen könnten.

  • Zugang zum Recht, wenn keine Rücklagen vorhanden sind
  • Schutz vor hohem Prozesskostenrisiko bei Erbschafts- oder Schadenersatzklagen
  • Möglichkeit, Ansprüche gegen finanzstarke Gegner (z. B. Banken, Versicherungen) durchzusetzen
  • Keine Vorfinanzierung notwendig – Kosten trägt der Finanzierer

 

Voraussetzungen für eine Prozessfinanzierung

Nicht jeder Fall wird von einem Prozessfinanzierer übernommen. Damit eine Finanzierung infrage kommt, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:

  • Ausreichend hoher Streitwert (oft ab 100.000 Euro)
  • Gute Erfolgsaussichten, bestätigt durch Juristen
  • Beklagte mit realistischen Vollstreckungschancen
  • Wirtschaftlich sinnvolles Verhältnis von Kosten und möglichem Ertrag

So stellst du sicher, dass dein Fall für Investoren attraktiv ist.

 

Ablauf einer Prozessfinanzierung in 5 Schritten

Eine Prozessfinanzierung folgt einem klaren Schema, das für Transparenz sorgt und allen Beteiligten Sicherheit gibt. Typischerweise verläuft sie in fünf Schritten:

1. Anfrage beim Prozessfinanzierer: Ein Kläger oder ein Unternehmen stellt eine Anfrage bei einem Prozessfinanzierer. Dabei werden die wichtigsten Daten des Falls offengelegt – von der Art der Rechtsstreitigkeit über die erwarteten Prozesskosten bis hin zum voraussichtlichen Streitwert.

2. Prüfung der Erfolgsaussichten: Der Finanzierer analysiert den Fall gemeinsam mit erfahrenen Rechtsanwälten. Neben den rechtlichen Fragen spielen die finanziellen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Nur Verfahren mit realistischen Chancen auf ein positives Urteil oder einen aussichtsreichen Vergleich werden angenommen.

3. Vereinbarung und Kostenübernahme: Kommt es zu einer Kooperation, übernimmt der Finanzierer in der Regel sämtliche Kosten der Prozessführung – darunter Anwaltskosten, Gutachterhonorare und Gerichtsgebühren. In vielen Verträgen werden auch die Kosten der Gegenseite im Falle einer Niederlage abgedeckt, was jedoch von den individuellen Vertragsbedingungen abhängt und daher genau geprüft werden sollte. Für den Kläger oder das Unternehmen entfällt damit üblicherweise das wesentliche Prozesskostenrisiko.

4. Begleitung des Verfahrens: Während des Gerichtsverfahrens arbeiten die beteiligten Rechtsanwälte eng mit dem Finanzierer zusammen. Dieser sorgt dafür, dass die Strategie durchdacht ist und begleitet auch mögliche Verhandlungen oder ein Schiedsverfahren.

5. Abschluss und Gewinnverteilung: Kommt es zu einem erfolgreichen Urteil oder zu einem Vergleich, wird der zugesprochene Betrag nach den vorher festgelegten Regeln verteilt. Der Prozessfinanzierer erhält eine Beteiligung, während der überwiegende Teil an den Kläger oder das Unternehmen geht. Scheitert die Klage, trägt der Finanzierer die Verluste vollständig.

Diese klare Struktur macht die Prozesskostenfinanzierung sowohl für Mandanten als auch für Investoren berechenbar. Jeder Schritt ist nachvollziehbar, das Risiko transparent und die mögliche Rendite im Erfolgsfall klar geregelt.

Gerade deshalb lohnt es sich, dieses Modell nicht nur zu verstehen, sondern es auch gezielt in die eigene Finanzplanung einzubinden.
Die AllSeason Invest GmbH steht Ihnen dabei als unabhängiger Partner zur Seite und zeigt, wie Prozessfinanzierung sinnvoll Teil einer langfristigen Anlagestrategie werden kann.

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Rendite und typische Konditionen für Investoren

Ein Prozessfinanzierer erhält üblicherweise zwischen 20 und 40 % des zugesprochenen Betrags. Die Höhe hängt ab von:

  • Risiko des Verfahrens
  • Höhe des Streitwerts
  • Dauer des Prozesses

Für Investoren bedeutet das: Hohe Chancen auf zweistellige Renditen, aber auch die Gefahr des Totalausfalls.

 

Prozessfinanzierer Nachteile & Risiken für Anleger

Risiken auf einen Blick:

  • Totalausfall bei Niederlage
  • Lange Verfahrensdauer
  • Keine einheitliche Regulierung
  • Rendite abhängig vom Einzelfall
  • Kapital langfristig gebunden

Trotz dieser Risiken bleibt die Prozessfinanzierung eine attraktive Option für Anleger, wenn sie in ein breit diversifiziertes Portfolio eingebettet wird.

 

Markt für Prozessfinanzierung in Österreich

Die generelle Zulässigkeit hat der Oberste Gerichtshof (OGH, 6 Ob 224/12b) bestätigt; seither hat sich ein professioneller Markt etabliert.

In den letzten 15 Jahren ist die Prozessfinanzierung in Österreich stark gewachsen. Neben nationalen Anbietern sind heute auch internationale Prozessfinanzierer aktiv.
Besonders nach der Finanzkrise und im Rahmen von Sammelklagen (z. B. Immofinanz, VW-Diesel) hat die Nachfrage deutlich zugenommen.

 

Geldscheine, Goldbarren, Diagramme und Bauklötze auf Schreibtisch – Symbolbild für Finanzen, Investments, Prozessfinanzierung und Renditeplanung.

Prozessfinanzierung als Teil einer Investmentstrategie

Die Prozesskostenfinanzierung eignet sich nicht als alleinige Anlageform, sondern als Ergänzung.

Vorteile:

  • Unabhängigkeit von Märkten: Keine direkte Abhängigkeit von Börsen oder Immobilienpreisen.
  • Diversifikation: Kaum Korrelation mit klassischen Investments.
  • Langfristige Planbarkeit: Verfahren binden Kapital über Jahre, bieten aber im Erfolgsfall hohe Ausschüttungen.

Besonders sinnvoll ist die Kombination mit stabilen Anlageklassen wie Immobilien oder Edelmetallen, die Schutz vor Krisen bieten.

 

Fazit zur Prozessfinanzierung

Die Prozessfinanzierung ist weit mehr als die reine Übernahme von Prozesskosten. Für Unternehmen bedeutet sie finanzielle Entlastung, Rechtssicherheit und die Möglichkeit, Ansprüche auch gegen große Gegner konsequent durchzusetzen – ohne Liquidität zu binden.

Für Investoren eröffnet sich eine alternative Anlageklasse mit attraktiven zweistelligen Renditechancen und geringer Korrelation zu klassischen Märkten. Gleichzeitig gilt es, die Risiken wie lange Verfahrensdauern und Totalausfälle realistisch einzuschätzen.
Richtig eingesetzt ist die Prozesskostenfinanzierung ein wertvoller Baustein in einer ganzheitlichen Finanz- und Investmentstrategie.

Die AllSeason Invest GmbH unterstützt Sie dabei, Chancen und Risiken professionell abzuwägen und eine maßgeschneiderte Strategie zu entwickeln.

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FAQ: Prozessfinanzierung

Ist Prozessfinanzierung in Österreich erlaubt?

Ja. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat Prozessfinanzierung in Österreich ausdrücklich bestätigt (OGH 6 Ob 224/12b). Sie ist rechtlich zulässig, solange klare vertragliche Rahmenbedingungen eingehalten werden.

Was kostet eine Prozessfinanzierung für Unternehmen?

Unternehmen zahlen nichts im Voraus. Der Prozessfinanzierer übernimmt alle Kosten und erhält nur bei Erfolg eine Beteiligung am Streitwert.

Welche Vorteile bietet Prozessfinanzierung Investoren?

Investoren können zweistellige Renditen erzielen, da sie im Erfolgsfall am Streitwert beteiligt werden. Das Prozesskostenrisiko tragen sie nicht direkt, da Experten die Fälle sorgfältig auswählen.

Gibt es Prozessfinanzierer in Österreich?

Ja. Prozessfinanzierer Österreich sind etabliert und prüfen Fälle nach klaren Kriterien. Sie ermöglichen Klägern Zugang zum Recht und Investoren eine alternative Anlageklasse. 

Was sind Nachteile eines Prozessfinanzierers?

Die Nachteile liegen in langen Verfahrensdauern, fehlender Regulierung und dem Risiko eines Totalausfalls bei Misserfolg.

Wie funktioniert Prozesskostenfinanzierung in Österreich? 

Ein Prozesskostenfinanzierer übernimmt alle Kosten des Rechtsstreits. Nur im Erfolgsfall erhält er eine Beteiligung. Dieses Modell ist in Österreich etabliert und schafft Vorteile für beide Seiten.

Wer kommt für eine Prozessfinanzierung infrage?

In der Regel werden Fälle mit hohen Streitwerten und guten Erfolgsaussichten übernommen. Geeignet sind sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen, die keine eigenen Rücklagen für Prozesskosten einsetzen wollen.

Wie hoch ist die Rendite bei einer Prozessfinanzierung?

Die Rendite einer Prozessfinanzierung liegt in der Regel zwischen 20 und 40 Prozent des erstrittenen Betrags. Die genaue Höhe hängt von Faktoren wie Streitwert, Verfahrensdauer und individuellem Vertrag ab.

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